…was Politiker im Wahlkampf so alles erzählen. Das in etwa ist die Bilanz nach der gestrigen Elefantenrunde.
Während die vier Neukandidierenden nicht viel mehr tun konnten, als ihre Motivation und „Visionen“ für ihr potentiell neues Amt in der Birsfelder Exekutive darzulegen, wurde den Bisherigen zum Teil ziemlich auf den Zahn gefühlt. Doch wie gewohnt gab es wenig konkrete Antworten, dafür viele Ausflüchte und schwammige Erklärungen. Dabei hat Herr Zufferey noch in der Einleitung erklärt, dass er gar kein Politiker sei, denn im Gegensatz zu allen anderen Vertretern dieser Klasse würde er immer die Wahrheit sagen. Nun, es stimmt: Er ist wahrlich kein Politiker. Aber sein Wahrheitsverständnis hat wenig mit der eigentlichen Definition zu tun. Die Leute, die ihn kennen, wissen wovon wir reden 😉
Auch andere verliessen den Weg der Aufrichtigkeit, nur um beim Publikum nicht ganz dumm dazustehen. So erhält der Gemeindepräsident angeblich immer noch fast wöchentlich Anrufe von „Leuten aus dem Oberbaselbiet“, die gerne nach Birsfelden ziehen würden. Nun überlegen Sie mal, liebe Lesende: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie vor einem anstehenden Wohnortwechsel den Präsidenten der neuen Kommune anrufen? Zudem ist in den letzten Jahren die Bevölkerungszahl sehr stabil bei rund 10’400 (dass es auch für mehr Platz hätte, beweisen die Zahlen aus der Vergangenheit). Irgend etwas an dieser Aussage kann also nicht stimmen. Frau Schafroth konterte die Frage zum Banntagstermin ähnlich: Sie habe extrem viel gute Rückmeldungen, im speziellen von Familien, die „Sonntag sei Dank“ nun am Banntag teilnehmen können. Ob das stimmt, weiss nur sie, denn überprüfen kann man die „Rückmeldungen“ ja nicht. Und über die Zahl der negativen Voten schweigt sie sich natürlich aus. Dem Wunsch des Hundehoteldirektors, über den Termin abzustimmen, kann leider nicht nachgekommen werden. Dabei sollte laut Leitbild die Bevölkerung doch in die Meinungsbildung miteinbezogen werden…
Doch dazu wurden wir von Herrn Zufferey eines Besseren belehrt. Das vor vier Jahren aufgestellte Leitbild ist auf einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren ausgelegt. Erst dann können die darin enthaltenen Punkte erfolgreich umgesetzt werden. Birsfelderinnen und Birsfelder dürfen also frühestens 2018 wieder mitreden und auch mit transparenter Information ist erst in Zukunft zu rechnen. Denn auch für die Informationspolitik gab es viel Schelte. Herr Botti kann das nicht begreifen. Laut ihm stehen alle relevanten Informationen doch wöchentlich im „Birsfälderli“. Doch mehr als Anweisungen, wie man im Winter die Strasse zu reinigen hat oder wann es wo zuletzt einen Feuerwehr-Fehlalarm gab, liegt also offenbar unter ihm nicht drin. Er schlug dann zwar zur Verbesserung doch noch vor, so etwas wie einen Stammtisch zwischen Dienstagsrunde und Bevölkerung einzuführen. Aber wer geht schon mit jemanden ein Bier trinken, der einem auf der Strasse nicht mehr grüsst…
Wenig zu Wort kamen Herr Oberbeck und Frau Roth-Somlo. Sogar Herr von Wattenwyl hatte Mitleid und gab den beiden am Schluss noch das Wort. Dabei stellte sich Frau Roth in ein ganz grünes Licht. Als Photovoltaik-Pionierin mit eigener Anlage stellte sie sogar Herrn Wiedemann in den Schatten. Doch nicht erwähnt hat sie natürlich die CO2-Emissionen ihres Fiat Punto, mit dem sie in Birsfelden praktisch jeden Meter zurücklegt. Ein Solarauto ist das bestimmt nicht.
Wen man nun wählen soll, ist nach dem Podium weiterhin eine schwierige Entscheidung. Die Bisherigen wollen offensichtlich so weiter wursteln wie bisher und unter den vier neuen gab es nur eine mit Visionen und einen, der relativ unverblümt die Fehler der jetzigen Dienstagsrunde angesprochen hat. Von der Birsfelder Politik kann man offenbar einfach nicht mehr erwarten. Dazu passt auch, dass von den Kandidierenden für die Gemeindekommission nicht gerade viele anwesend waren. Speziell die Kandidaten von SP und CVP scheinen sich nicht sehr für das politische Geschehen zu interessieren.
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