Laut „BaZ“ von Freitag und „bz“ von Samstag ist im über einjährigen Rechtsstreit Gemeinde vs. Mieter der Hardstrasse 25 bereits das zweitinstanzliche Urteil gefallen: Das Bezirksgericht hat eine erste Kündigung für „missbräuchlich“ erklärt und dabei kommt die Gemeinde bzw. die Dienstagsrunde und ihre Immobilienstrategie alles andere als gut weg:
«Gegen die Kündigung hat das Gericht formelle Einwände geltend gemacht und bemängelt, dass die Gemeinde kein spruchreifes Projekt vorlegen konnte», sagt Brunner. Tatsächlich muss ein Hausbesitzer, der seinen Mietern kündigen will, ein Projekt vorliegen und die Finanzierung gesichert haben. Ansonsten ist die Kündigung missbräuchlich.
Dank dieser Aussage in der „BaZ“ haben wir nun endlich eine Erklärung dafür, weshalb das „erste Umsetzungsziel“ der sagenumwobenen Immobilienstrategie, die Verlegung der Verwaltung in die Hardstrasse 25, einem „ehrgeizigen Zeitplan“ folgen sollte. Es ist nicht die Baufälligkeit der alten Verwaltung, sondern die Tatsache, dass man für die Liegenschaft noch gar keinen Plan hat, geschweige denn jemals einen gehabt hätte. Oder wie soll man diese Aussagen in der „bz“ interpretieren?
Interessant ist, wie die Gemeinde die Kündigungen im Kündigungsschreiben und vor den juristischen Instanzen rechtfertigte. Das Gebäude sei sanierungsbedürftig, man wolle es «mit attraktiven Wohnungen nachhaltig nutzen», heisst es in einer Gerichtsakte. Das sei Teil der Immobilienstrategie der Gemeinde.
Umso überraschter waren die Mieter, als sie Ende Juni den Medien entnahmen, wie der erste Schritt der Birsfelder Immobilienstrategie aussehen soll. Unter anderem in der bz liess Vizegemeindepräsident ad interim Claudio Botti verkünden, in die Hardstrasse 25 werde die Gemeindeverwaltung einziehen. Denn das Gebäude befinde sich in gutem Zustand.
Immerhin kreativ und phantasievoll. Dafür ist aber die jetzige Verwaltung äusserst marode, obwohl dort kürzlich und ohne ein Wort zum neuen Projekt viel Geld verlocht investiert wurde:
Der ehemalige Gemeindemitarbeiter Hanspeter Moser, der die Mieter unterstützt, erinnert daran, dass die Gemeindeverwaltung vor wenigen Jahren für rund 150 000 Franken saniert worden war.
Doch auch für den Rechtsstreit wurde einiges an Geld ausgegeben, obwohl ein Gerichtsfall wohl verhinderbar gewesen wäre:
«Die Gemeinde hat Anwälte auf den Fall angesetzt. Das kostet die Steuerzahler doch Unsummen», sagt er. Brunner fühlt sich nicht zuletzt deswegen brüskiert, weil er der Gemeinde Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. «Ich habe stets gesagt, dass ich zu einer einvernehmlichen Lösung bereit bin. Doch die Gemeinde hat mich auf den Rechtsweg gedrängt», erklärt er.
Jetzt sind wir mal gespannt, was die Abteilung „Bau- und Gemeindeentwicklung“ als nächstes aus Herrn Seghers ihrem Zauberhut zieht. Vielleicht wäre es aber trotzdem besser, dem jetzigen Amtsinhaber das Departement zu entziehen. Andere Projekte, wie beispielsweise das Sternenfeldschulhaus, laufen ja auch nicht gerade wie geschmiert und von der restlichen Immobilienstrategie wissen wir weiterhin nichts.
Da kann uns der gute Goldschmied noch lange als „phantasievoll“ bezeichnen: Alles was wir bisher zur Immobilienstrategie herausgefunden haben, scheint sich zu bewahrheiten. Dabei sollte die Strategie doch der angeblich so grosse Wurf der vergangenen Dienstagsrunde sein! Ist dem Birsfelder Volk nicht einmal versprochen worden, dass ein Papier erstellt wird, wo man den Zustand und den Sanierungsbedarf und -zeitpunkt jedes einzelnen Gebäudes im Portfolio einträgt? Offenbar alles ein grosser „Bschiss“…
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