Sündenbock

Die Reaktionen auf den unrühmlichen Artikel über unsere Gemeinde in der Somm’schen Zeitung liessen nicht lange auf sich warten und fallen relativ heftig aus. Vor allem die als Sündenbock dargestellten Sternenfeld-Birsfelder/innen wehren sich natürlich gegen diese Verunglimpfung und fordern nun per Blog-Kommentar bzw. Leserbrief in der „BaZ“ eine Entschuldigung:

Wir erwarten vom Gemeindepräsidenten, der Vorstandsmitglied im Quartierverein Sternenfeld ist, dass er die Bevölkerungsstruktur des Sternenfelds und der Gemeinde kennt. Dass er sich aber herausnimmt, die Genossenschafter in einem undifferenzierten Rundumschlag allesamt als Sozialhilfebezüger hinzustellen, ist eine unbegründete Beleidigung, die nicht hingenommen werden kann. Er ist sich wohl nicht bewusst, dass Hunderte Genossenschafter im Sternenfeld auch Wähler sind.
Es stände Claudio Botti gut an, seine Aussagen hieb- und stichfest mit Fakten zu belegen oder richtigzustellen und sich gegenüber den Genossenschaftern für seine verletzenden Äusserungen in aller Form öffentlich zu entschuldigen.

Angesprochen ist also das Vize-Dorfoberhaupt, das zwar die redlichen Steuerzahler im Artikel selbst nicht direkt zu Sozialhilfeempfängern degradiert, zumindest aber den Aussagen und Interpretationen des Journalisten nicht widerspricht. Ob Herr Botti nun aber den Schattensprung wagt und sich entschuldigt oder aber einmal mehr die freie Presse tadelt, wird sich weisen. Dieser Sündenbock ist jedoch schon etwas verbraucht und bald geht es schliesslich wieder um Wählerstimmen…

Von den provinziell-internen Problemen mal abgesehen ist es ziemlich interessant, was Aussenstehende von „Birsfelden auf dem Abstellgleis“ und der ganzen Sache denken. Die Online-Kommentare sind auf jeden Fall spannend und kreativ. Da wird von S-Bahn-Stationen, Gemeindefusionen und gar Kantonswechsel gesprochen:

Ein Kantonswechsel wäre mit Sicherheit die vernünftigste Lösung. Birsfelden würde Geographisch gesehen als vierte Basel-Stätdische Gemeinde bestens zur Stadt-Basel passen und würde so sicher auch attraktiver für Juristische Personen.

Ideen wären also vorhanden. Nur leider nicht bei unseren Verantwortlichen…

7 responses to this post.

  1. Posted by wutbürger on 23.07.2012 at 18:22

    Wenn man bedenkt, dass der Artikel von einem profunden Kenner Birsfeldens geschrieben wurde (hier aufgewachsen, die Schulen besucht, etc.), der sicher auch gut recherchiert hat, kann er eigentlich nicht so wahnsinnig daneben liegen.
    Das hoffe ich jedenfalls.

    Sozialhilfebezüger oder Sozialhilfebezügerin zu sein ist ja auch keine Schande (von den ganz wenigen Betrugsfällen einmal abgesehen) – zumindest für Normalbürger und Normalbürgerinnen.

    Aber vielleicht müssten sich die Regierenden einmal fragen, warum Birsfelden diese Fälle offenbar in grossem Masse anzieht … oder schicken andere Gemeinde ihre Sozialfälle nach Birsfelden, helfen ihnen bei der Wohnungssuche?

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    • Posted by Anonym on 23.07.2012 at 22:24

      Das ist nun wirklich zu viel der Ehre für den Verfasser dieses Artikels Jonas Hoskyn. Jedenfalls kennt er die Mieterschaft der Wohnbaugenossenschaften ebenso wenig wie Claudio Botti. Schon der Satz „Das grösste Wohnquartier, das Sternenfeld, besteht fast ausschliesslich aus Genossenschaftswohnungen“ ist total falsch und irreführend. Der Anteil der Genossenschaftswohnungen beträgt nur etwas mehr als 70 %. Von gutem Recherchieren also keine Spur. Den nachfolgenden Satz aber wage ich erst gar nicht zu kommentieren, denn sonst werde ich beleidigend. Im Übrigen verweise ich auf den Kommentar des Anonymus unter „Einfluss“ vom 22.07.2012.

    • Posted by Anonymous on 24.07.2012 at 16:25

      Stellt sich die Frage, ab wieviel Prozent etwas »fast ausschliesslich« ist …

    • Posted by Anonymus on 26.07.2012 at 11:57

      Jonas Hoskyn ist sicher kein profunder Kenner des Sternenfelds. Diese Aussage kann vom Wutbürger – so hoffe ich – nur ironisch gemeint sein. Hoskyn scheint sich erst jetzt, zum Recherchieren für den heute in der BaZ erschienen Artikel „Ein Quartier kämpft um seinen Ruf“, über die Hofstrasse (protestantische Kirche) hinaus ins Sternenfeld begeben zu haben. Im Gespräch musste er zugeben, nicht einmal von der seit Jahrzehnten durch das Sternenfeld führenden Buslinie zu wissen. Originalton Hoskyn: „Für die Benützung des ÖV ist es doch ziemlich weit bis zur Tramhaltestelle Schulstrasse“!

    • Posted by Anonymous on 26.07.2012 at 14:21

      Der Wutbürger schrieb Jonas Hoskyn sei ein profunder Kenner Birsfeldens.
      Détail.

    • Posted by Anonymous on 30.07.2012 at 08:29

      Lieber Anonym:
      Jonas Hoskyn ist in Birsfelden aufgewachsen. Er ist der Sohn von Pfarrer Hoskyn. Daher wohl „profunder Kenner“.

  2. Posted by Fabian Stoll on 25.07.2012 at 06:22

    Eine Fusion von Basel mit den Nachbargemeinden würde schon Sinn machen. Leider wird Basel Birsfelden alleine nicht mit offenen Armen empfangen, da wir einfach das Armenhaus (Quelle: Sozialausgleich) vom Baselbiet sind.

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