Empfehlungen

Zum Jahresende gab es heute nochmals eine richtig gute Nummer des „Birsfelder Anzeigers“ und man hat das Gefühl, dass Herr Wieland in seiner (vorerst) letzten Ausgabe nochmals alles gegeben hat. Vielen Dank dafür (und natürlich auch für alle anderen Ausgaben). Auch wenn wir uns natürlich öfters etwas kritischere Artikel gewünscht hätten, darf man sagen, dass sich die Zeitung unter ihm – im Vergleich zur Ära Zenklusen/Vasella – zu einem lesenswerten Produkt weiterentwickelt hat. Die zahlreichen Nennungen der Dorfzeitung im Blog sind sicher ein Zeichen dafür (und dass auch er unseren Blog mit Interesse verfolgt hat, schätzen wir selbstverständlich auch). Wir hoffen, dass seine Nachfolgerin genau so schnell den Überblick über die Gemeinde gewinnt und der Bevölkerung gut recherchierte, vielseitige und unterhaltsame Geschichten liefert.

Der Jahrgang 2011 des „Birsfälderli“ bleibt uns glücklicherweise im Online-Archiv erhalten. Zumindest solange die Dienstagsrunde nicht versucht, diese Aufzeichnungen ihrer dürftigen Arbeit auch noch zu zensieren. Denn auf der Gemeindehomepage ist nun definitiv zu lesen, dass die Protokolle der Gemeindeversammlungen unter Verschluss sind und vorerst auch bleiben:

Im Moment ist die datenschutzrechtliche Situation bezüglich der Veröffentlichung des Tonprotokolls nicht ganz klar. Aufgrund von 3 Gegenstimmen wurde an der Gemeindeversammlung beschlossen, dass das Tonprotokoll zwar aufgenommen, aber bis auf Weiteres nicht im Internet veröffentlicht wird und auch nicht als Tonträger bei der Gemeindeverwaltung bezogen werden kann.

Wurde die Frage wirklich so gestellt? Leider können wir es nicht mehr nachprüfen! Zum Thema GVS-Protokolle hat Herr Wieland aber noch einmal toll recherchiert und bei den Datenschützer/innen des Kantons nachgefragt.

Die Datenschutzbeauftrage Ursula Stucki präzisiert: «Wir haben empfohlen, die Versammlung um Zustimmung zu bitten und die Protokolle in einem geschützten Bereich zu veröffentlichen.»

Nun wurde am Montag mit nur drei Gegenstimmen der Mitschnitt bekanntlich bewilligt. Dass man entgegen der klaren Worte im Verwaltungsreglement auf die Veröffentlichung im Internet verzichtet, können wir noch einigermassen nachvollziehen, auch wenn  Frau Stucki dafür lediglich einen „geschützten Bereich“ empfohlen hat. Die Streichung der CD ist aber ein ziemlich krasser Verstoss gegen das Reglement und eine äusserst fragwürdige Umsetzung der Empfehlung aus Liestal. Deshalb können wir der Feststellung

Von verschiedenen Seiten wurde hinter vorgehaltener Hand der Verdacht geäussert, der Gemeinderat wolle so verhindern, dass er problemlos auf mündlich getätigte Aussagen behaftet werden kann.

im „Birsfälderli“ nur recht geben. Vielleicht besteht sogar ein direkter Zusammenhang zu den Rauschgeräuschen in einem alten Protokoll. Wir behaften die Dienstagsrunde aber auch unter erschwerten Bedingungen weiterhin auf ihre Aussagen. Den Äusserungen im royalen Präsi-Interview gönnen wir aber eine kurze „Festtagspause“. Vielleicht schwächt sich bei all der Besinnung der Unsinn darin bis nächste Woche ja ein wenig ab. Die Empfehlung, auf eine weitere Amtszeit zu verzichten, lassen wir uns aber nicht nehmen. Vielleicht werden wir sogar erhört.

Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir auf jeden Fall besinnliche Festtage!

10 responses to this post.

  1. Posted by Peter Meschberger on 23.12.2011 at 15:00

    Ein grosses BRAVO! Das habt ihr gut gemacht. Ihr habt jeweils so sauber recherchiert, wie man es kaum mehr in den heutigen Medien findet.
    Auch ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest und freue mich schon auf Eure nächsten Artikel – und auch auf die Kommentare!
    Mit Telebasel empfehle ich: „Bleibt dran, es lohnt sich“.

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  2. Posted by Anonymous on 23.12.2011 at 16:19

    Da ist es wieder, das Zauberwort „Volkswillen“. Tatsächlich getraut sich der noch amtierende Gemeindepräsident dieses Wort im Jahres-Interwiew im aktuellen Birsfelder Anzeiger im Zusammenhang mit dem Einwohnerrats-Debakel in den Mund zu nehmen. Gleichzeitig liest man in dieser Ausgabe, dass die Tonprotokolle der Gemeindeversammlung weiterhin nicht auf die Website aufgeschaltet werden. Dies obwohl der Volkswillen an der letzten Gemeindeversammlung sich grossmehrheitlich für eine Veröffentlichung des Tonprotokolls ausgesprochen hat. Damit ist der Empfehlung der kantonalen Datenschützerin, die Versammlung um Zustimmung zu bitten, Folge geleistet. Vorausgesetzt alle Pressemitteilungen sind wahr (auch ich werde hier vorsichtig):
    Herr Botti, was haben Sie doch für eine schräge Definition von Volkswillen und Souverän.

    Weiter liest der aufmerksame Leser, dass Herr Brechbühl (SVP) weiter für ein Café auf der Birskopf-Wiese kämpfen will. Dies nachdem die Gemeindeversammlung das Projekt „Buvette“ abgelehnt hat. Ausgerechnet ein Vertreter einer Partei, welche die Basisdemokratie hoch hält, kann mit Volksentscheiden gegen ihren Willen nicht umgehen. Das ist respektlos, da gebe ich Herrn Botti Recht.
    Zurück zu unserem amtierenden Präsidenten. Ich verstehe, dass er sich oft persönlich angegriffen fühlt. Ich gebe ihm hier zu bedenken, dass er als Präsident leider vieles falsch macht und das sind persönliche Fehler. Er versteht es nicht, Projekte aufzugleisen. Das allerletzte Beispiel ist das „Buvette“-Projekt. Vorher war es die Geschichte mit dem Einwohnerrat, welche trotz externem Berater, eben von Beginn weg vom juristischen Ablauf her, falsch aufgegleist war und zum Debakel führen musste. Als Präsident muss man auch in der Lage sein, seine Emotionen im Griff zu haben – das gelingt ihm leider nicht sehr oft.
    Ich rate Herrn Botti deshalb dringend, sich als Präsident zurückzuziehen. Herr Botti, bleiben Sie Mitglied im Gemeinderat. So entziehen sie sich vielen Angriffen, die zum Teil nur von Ihnen als persönliche Angriffe gewertet werden, und ersparen sich so eine drohende Herz-Kreislauferkrankung. Nutzen Sie die Tage über Weihnachten sich wirklich und ernsthaft mit der Kandidatur als Gemeindepräsident auseinanderzusetzen. Dies auch zum Wohle des Volkes.
    Vielen Dank!!!

    P.S. Ich hoffe, das Foto im Birsfelder Anzeiger vor der Gemeindeverwaltung hat keinen symbolischen Charakter (siehe Vogelkot auf der Skulptur)

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  3. Die Nachfolgerin von Benni Wieland, Andrea Heeb Perrig kommt vom Baslerstab und ist von Benni eingearbeitet worden. Also gute Voraussetzungen für unser „Birsfälderli“! Benni wird auch mir fehlen, aber in Zukunft werde ich den Baslerstab besser lesen müssen…und Frau Heeb Perring den blog(g)er!

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  4. Posted by Ernest Bartlome on 23.12.2011 at 17:05

    Habe mich über die Blogs immer sehr gefreut! Auch Dir, lieber Blogverfasser die allerbesten Wünsche und weiterhin gute Kondition für’s 2012.
    Mach so weiter!!
    Herzlich eb

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  5. Posted by Anonymous on 23.12.2011 at 17:17

    Unser aller König CB hat an der GVS behauptet, dass der Kanton verboten hat, das Tonprotokoll zu veröffentlichen. Wie wir von Herr Wieland nun erfahren, geht es „nur“ darum, das Protokoll in einem passwortgeschützten Bereich zugänglich zu machen, sprich nicht einfach so für jedermann zugänglich. Gegen die CDs hat der Kanton offenbar nichts. Dies wurde mir auch von Personen auf der Verwaltung so bestätigt.

    Also einfach mal Nein sagen und wieder mal eine Halbwahrheit behaupten, statt sauber zu informieren…

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    • Frechheit! Aber wer hat schon etwas anderes erwartet? Von diesem Gemeinderat sind wir schon so oft verarscht worden, dass es leider bald normal ist. Und offensichtlich trägt die ganze Dienstagsrunde das mit. Unbegreiflich! Deshalb: Im März keine Bisherigen wählen!

  6. Posted by Alex Gasser on 23.12.2011 at 18:54

    Protokoll der Gemeindeversammlung, Seite 22 im BA vom 23.12.2011
    Ich bin der Meinung, dass
    1. Korrekturen zum Protokoll der letzten GV aufgeführt werden müssen (Traktandum 1)
    2. Im Protokoll alle Traktanden aufgeführt werden müssen, so auch das Traktandum Diverses. Dabei sind die besprochenen Themen aufzuführen.
    Wenn schon keine Tonbandaufzeichnung mehr zur Verfügung steht, dann muss das publizierte Protokoll vollumfänglich sein. Merke: eine Gemeindeausgabe des Birsfelder Anzeigers hat Amtsblattcharakter.
    Andere Meinungen würden mich interessieren.
    Alex Gasser

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    • Posted by Arthur Caccivio on 23.12.2011 at 20:46

      Ich nehme an und erwarte es auch, dass das „sinngemässe“ Protokoll noch folgen wird. Das war auch früher so. Damals wurde ebenfalls vorerst das Beschlussprotokoll publiziert und vier Wochen später das ausführliche Protokoll abgedruckt.
      Zum Traktandum 1: Meine Anträge, den Satz „Der Beschluss untersteht dem fakultativen Referendum“ bei den abgelehnten Vorlagen zu streichen, hat der GP zur rechtlichen Abklärung entgegengenommen. Ich weiss zwar nicht, was es da abzuklären gibt. Immerhin hat er den anwesenden Stimmberechtigten die Verschiebung der Genehmigung des Protokolls auf die nächste GVS beantragt. Dieser Verschiebung wurde grossmehrheitlich zugestimmt. Demnach haben wir das nächste Mal zwei Protokolle zu genehmigen.

  7. Posted by Moser Hans-Peter on 23.12.2011 at 20:04

    Die Herren Zenklusen und Vasella haben seinerzeit kritische Artikel zu bringen versucht.
    Dies ist ihnen auch gelungen bis vermutlich der Druck von“ oben“ zu gross wurde und Herr Zennklusen freiwillig zurück trat und Herr Vasella freigestellt wurde.
    Ich habe den BA wie er dazumal gemacht wurde in guter Erinnerung.

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  8. Posted by wutbürger on 27.12.2011 at 16:50

    Manchmal brauche ich etwas länger.
    Dafür aber die ultimative Lösung zum Gemeindeversammlungsprotokoll auf Tonträger:

    Laut der Datenschutzbeauftragten steht dem Aufnehmen der GV nichts entgegen.
    Das Resultat muss aber in einem geschützten Bereich angehört werden können.

    Also Verwaltungs- und Organisationsreglement der Gemeinde Birsfelden, § 8a Protokoll der Gemeidversammlung, Ziffer 4:
    Der Tonträger kann von den Stimmberechtigten mindestens 10 Tage vor der folgenden Gemeindeversammlung auf der Gemeindeverwaltung angehört werden.

    Das ist nicht eine neue Forderung, sondern der Ist-Zustand!

    Ich denke, das Stadtbüro wird den interessierten Bürgerinnen und Bürgern gerne einen Raum mit Abspielgerät (zur noch grösseren Diskretion mit Kopfhörer) zur Verfügung stellen.

    Treffen wir uns also 10 Tage vor der nächsten Gemeindeversammlung …

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